Schmalspur-Album Sachsen

Deutsche Reichsbahn 1945–1978 | Freital-Potschappel – Wilsdruff – Nossen

Freunde der sächsischen Lokomotivgattung VI K und des Wilsdruffer Schmalspurnetzes können sich innerhalb eines Jahres an einer wahren Flut von Veröffentlichungen, verbunden mit einem reichlichen Schatz an erstmals veröffentlichten Fotos, erfreuen. Vor knapp einem Jahr brachte der EK-Verlag das großartige Buch „Das Bw Wilsdruff“ heraus (siehe PK 176), ihm folgte im Frühjahr 2021 der erste Band der „Freitaler Schienenwege im Wandel der Zeit“ von Wunderwald Bahnbücher (siehe PK 179). Zwisch

endurch erschien der hier zu besprechende Bildband, bevor ab Ende des Jahres 2021 „Das große Buch der Schmalspurbahn Freital-Potschappel – Nossen“ von Peter Wunderwald sich um einen Platz im Bücherregal bewerben wird.

Ohne Frage nimmt das „Schmalspur-Album“ einen besonderen Platz in diesem Reigen ein, geht es doch in erster Linie auch im bereits 16. Band der „Roten Reihe 1945–1978“ um Fotos. Und diese sind – wie bei SSB Medien gewohnt – wieder einmal sehr gut aufgearbeitet und sauber abgedruckt. Was also gibt es zu sehen? Auf knapp 80 Seiten wird fast jeder Winkel des Bahnhofs Freital-Potschappel betrachtet, der nicht nur Spurwechselbahnhof, sondern auch Ausgangspunkt der schmalspurigen Verbindungsbahn nach Freital-Hainsberg war. Sehr spannend sind auch die ersten gut 2,5 km der Strecke, die als Dreischienengleis auf der 1856 eröffneten regelspurigen Niederhermsdorfer Kohlezweigbahn verliefen. Besonders speziell war dabei die Sonderkonstruktion der Gleise im Bahnhof Freital-Zauckerode ausgeführt. Leider ist nach weiteren knapp 70 Seiten bereits das Einfahrtsignal des Bahnhofs Wilsdruff erreicht, der dann die folgenden 85 Buchseiten in Anspruch nimmt.

Natürlich begegnen dem Betrachter nicht nur viele Loks der sächsischen Gattung VI K als Alt- und Neubaulokomotiven, sondern auch der „Lindwurm“ genannte VT 137 600 und die beiden Prototypen der Baureihe V3648, die in diesem Buch sogar erstmals auf einem Bild gemeinsam zu sehen sind! Wagenfreunde kommen durch zahlreiche Porträtaufnahmen ebenfalls auf ihre Kosten – womit wir zum Schwachpunkt des Buches kommen: Nicht immer gelang es dem Textautor, abgebildete Wagen genau zu benennen, mehrere Zug- sowie Wagenaufnahmen veröffentlichte er mit falschem Aufnahmedatum und so mancher Zug fährt mit einer konkreten Zugnummer willkürlich zu unterschiedlichen Tageszeiten abseits des Fahrplans. Der Textautor des Albums hat demnach die jeweiligen Experten für diese Produktion nicht oder nur teilweise eingebunden, wodurch die Glaubwürdigkeit der detailreichen Bildtexte in mehreren Fällen unnötig leidet.

Fazit: Auch dieses Schmalspur-Album ist ein Buch voller hochwertig aufbereiteter Fotos mit vielen entdeckenswerten Feinheiten. Die Bildtexte sind jedoch weiterhin verbesserungsfähig.

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